Warum du Texte immer im Aktiv schreiben solltest: Ein Leitfaden für Text-Profis

Das Bild zeigt eine abstrakte, farbenfrohe Darstellung eines menschlichen Profils umgeben von sich schwingenden Linien und schwebenden Kugeln.

Nutze ak­ti­ve Ver­ben, ver­mei­de Pas­siv-Kon­struk­tio­nen. Das ist eine der Grundregeln guten Schreibens. Aber warum eigentlich? Und wie schaffst du es, aus deinen Passivsätzen lebendige Aktivsätze zu machen? Das lernst du in diesem Artikel – inklusive anschaulicher Beispiele und Übungen speziell für Marketing-Profis und Journalisten.

Definition: Was sind Aktiv und Passiv?

Lass uns als Erstes definieren, was mit Aktiv und Passiv gemeint ist: Dabei geht es um die Verwendung des Verbes. In aktiven Sätzen bestimmt ein Handelnder das Geschehen. In passiven Sätzen wird das Geschehen von einem Handelnden beeinflusst.

Beispiel:

  • Aktiv: Eine Frau fährt ein Auto.
  • Passiv: Ein Auto wird von einer Frau gefahren.

Merke: Beim ak­ti­ven Schrei­ben verwendest du viele ak­ti­ve Ver­ben. Verben sind super, weil sie Bilder in unseren Köpfen auslösen. Bildliche Texte sind spannender zu lesen. Beim passiven Schrei­ben verhinderst du das, weil du mit Hilfs­ver­ben und Pas­siv­-Kon­struk­tio­nen das eigentliche Verb schwächst.

Ariane Stürmer - SEO & Journalistin

Dein Team braucht ein Text-Coaching?

Ich bin Ariane Stürmer, ausgebildete Journalistin, SEO-Expertin und Trainerin. Marketing-Teams und Journalisten coache ich bereits seit 2017 in kleinen und großen Kursen.

Von Passiv zu Aktiv: So geht’s

Als Text- und SEO-Coach trainiere ich regelmäßig Marketing-Mitarbeitende, Selbständige und Journalisten. Hier zwei Beispiele, die ich immer wieder gern in meinen Kursen einsetze:

#1: Beispiel für Firmen-Websites

Wenn du für ein Unternehmen Texte schreibst, dann kennst du solche Formulierungen vielleicht auch:
Passiv: Ihre Bestellung wird so schnell wie möglich versendet.

Stattdessen ginge es aber auch so:
Aktiv: Wir versenden Ihre Bestellung so schnell wie möglich.

Lies dir beide Sätze nochmal bewusst durch. Vielleicht merkst du, dass der aktive Satz irgendwie näher an dich ran kommt.

Der Grund ist das „Wir„. Im Passiv-Satz gibt es keine Handelnden. Im Aktiv-Satz schon. Das macht ihn nahbarer, empathischer, vielleicht sogar emotionaler.

Um es ganz einfach auszudrücken: Der Aktiv-Satz klingt netter.

#2: Beispiel aus dem Journalismus

Nehmen wir als zweites Beispiel eine fiktive Geschichte wie du sie auf einer News-Websites finden könntest:

Passiv: „Drama in Hintertupfing: Ein Mann wollte gerade eine Straße überqueren, als er von einer Traktorfahrerin übersehen wurde. Dabei wurde auch der Pudel des 50-Jährigen von dem Fahrzeug erfasst. Der Pudel ist noch an der Unfallstelle gestorben. Der Mann wurde lebensgefährlich verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert.“

Merkst du’s? Es hakt sprachlich. Der Lesefluss stockt. Die Geschichte zieht sich in die Länge, liest sich holprig, gestelzt, bürokratisch, langweilig.

Einfacher ginge es so:

Aktiv: „Drama in Hintertupfing: Eine Traktorfahrerin hat beim Abbiegen einen Mann übersehen, der gerade die Straße überquerte. Ihr Fahrzeug erfasste auch den Pudel des 50-Jährigen. Das Tier starb noch an der Unfallstelle. Sanitäter brachten den lebensgefährlich verletzten Mann in ein Krankenhaus.“

5 unschlagbare Gründe für das Aktiv

Wir Menschen sind sen­si­ble We­sen. Wir wollen In­for­ma­tio­nen oder Un­ter­hal­tung, am bes­ten bei­des gleich­zei­tig. Das Aktiv macht es uns Schreibenden leicht, unsere Nutzer informativ zu unterhalten.

Im Aktiv geschriebene Texte sind schlicht bessere Texte. Achte mal darauf, wenn du das nächste Mal einen Text von einem bekannten Autor liest. Wetten, dass sein Text fast ausschließlich aus Aktiv-Sätzen besteht?

Das hat Gründe. Die kommen jetzt.

1. Aktive Sätze sind verständlicher

Aktivsätze sind konstruiert nach dem Muster Subjekt-Prädikat-Objekt. Oder einfacher ausgedrückt: Wer-macht-was.

In Aktiv-Sätzen fällt das Verb also im Mittelteil des Satzes – und damit früher als in einem Passivsatz. Da kommt es nämlich erst ganz am Ende.

Je früher das Verb aber in einem Satz fällt, desto schneller verstehen wir, worum es geht. Denn das Verb enthält die zentrale Information eines Satzes.

Vollende einfach mal diesen Satz: „Ein Mensch _ _ _ im Pool.

Ja, was? Schwimmt? Lacht? Spielt? Oder doch: Ertrinkt? Treibt? Liegt?

Verstanden? (Jetzt sag bitte „Ja“!)

2. Aktiv verkürzt Sätze

Je kürzer, desto würzer. Ok, der war schlecht. 😅

Aber im Ernst: Kurze Sätze sind einfach prägnanter, weil sie die Handlung dichter zusammenfassen – und damit verständlicher. Sie bleiben deinen Lesenden besser in Erinnerung.

Ein Beispiel:

  • Aktiv: Eine Frau fährt ein Auto.
  • Passiv: Ein Auto wird von einer Frau gefahren.

3. Ak­ti­ve Sätze wecken Emotionen

Wenn jemand etwas mit jemand anderem macht, dann berührt uns das. Emo­tio­nen sind ei­ner der wich­tigs­ten Fak­to­ren für le­sens­wer­te Tex­te, weil sie un­se­re Em­pa­thie we­cken.

Ich bin darauf oben beim Beispiel für Firmen-Websites bereits kurz eingegangen.

Lass uns das jetzt auch an dem zweiten Beispiel aus dem Journalismus aufdröseln.

Wenn die Traktorfahrerin den Pas­san­ten und den Pu­del (aktiv) an­ge­fah­ren hat, dann hat­te sie (aktiv) die Wahl, wie schnell sie fährt und wo­hin. Dass sie den Pas­santen mit sei­nem Pu­del übersehen hat, ist tragisch. Dass die Fahrerin die beiden (aktiv) übersehen hat, ist tragisch. Das packt uns emo­tio­nal.

Damit das funktioniert, brauchen Texte handelnde Personen. Das macht Geschichten zugleich nahbarer.

4. Aktive Sätze machen Geschichten nahbarer

Zum aktiven Schreiben gehören Protagonisten, Menschen, Handelnde.

Ohne sie, wirken Geschichten seltsam distanziert.

Hier nochmal das Passiv-Beispiel: „Der Mann wurde lebensgefährlich verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert.

Zum Vergleich jetzt das Aktiv-Beispiel: „Sanitäter brachten den lebensgefährlich verletzten Mann in ein Krankenhaus.

Merkst du den Unterschied? Da sind Menschen involviert, die dem Mann helfen. Das macht die ganze Geschichte nahbarer – und emotionaler. Siehe Punkt 3.

5. Aktiv kann dein Google-Ranking verbessern

👉 Tipp: Wenn du mehr über das Schreiben von SEO-Texten wissen möchtest, schau auch in diesen Artikel von mir rein: Gute SEO-Texte schreiben: Worauf es wirklich ankommt

Wie bei je­dem Hand­werk gib­t’s na­tür­lich auch beim Schrei­ben ei­ni­ge kla­re Re­geln. Du liest hier den Text einer Text- und SEO-Trainerin.

Deshalb der Hinweis an dich, falls du fürs Web Texte schreibst: Aktive Sprache kann sogar dein Google-Ranking beeinflussen!

Google schreibt zum Beispiel in seinem Startleitfaden zur SEO, dass Texte „leicht zu lesen“ sein sollten. Genauer: „Der Inhalt sollte natürlich und gut geschrieben sein“. Hier kannst du das nachlesen.

Ahnst du, warum Google dazu rät? Wer einen Text gerne liest, bleibt auch länger auf einer Website. Im SEO-Sprech steigt damit die Verweildauer. Die wiederum ist ein weiteres Signal für Google, dass dein Artikel irgendetwas richtig macht in den Augen deiner Nutzer.

Ariane Stürmer - SEO & Journalistin

Dein Team braucht ein Text-Coaching?

Ich bin Ariane Stürmer, ausgebildete Journalistin, SEO-Expertin und Trainerin. Marketing-Teams und Journalisten coache ich bereits seit 2017 in kleinen und großen Kursen.

Muss es immer Aktiv sein?

Ja, sooft wie möglich. Andererseits: Manch­mal ma­chen trotzdem nur Pas­siv-Kon­struk­tio­nen Sinn. 🤷🏻‍♀️

Ein Auto wird zum Bei­spiel in der Regel immer noch ge­fah­ren. Ein Auto rollt, das Fah­ren über­nimmt der Fah­rer.

Jetzt du: 3 einfach umzusetzende Übungen

Dir ist inzwischen hoffentlich klar geworden, warum das Aktiv in deinen Texten so elementar wichtig ist. Als SEO-Coach und Text-Trainerin möchte ich dir gern drei konkrete Übungen mitgeben.

Übung 1: Optimiere deine Texte
Beginne mit den Texten auf der Website, für die du schreibst. Ersetze so viele Passivkonstruktionen wie möglich durch aktive Formulierungen. Du wirst merken: Je öfter du das machst, desto leichter fällt es dir.

Übung 2: Streiche das Passiv aus deinem Wortschatz
Aktiv ist für alle Texte elementar. Für Website-Artikel genauso wie für E-Mails, Newsletter, Instagram-, Facebook- und LinkedIn-Posts. Wenn du dich aktiv für Aktiv entscheidest und gegen das Passiv, dann wirst du irgendwann gar nicht mehr anders schreiben können.

Übung 3: Analysiere andere Texte
Wenn du das nächste Mal von einem Text begeistert bist, achte bewusst darauf, wie viele Sätze darin aktiv formuliert sind – und welche Verben der Autor oder die Autorin nutzt

Fazit: Schreib im Aktiv!

Ja, der Tipp ist banal – aber die Wirkung gravierend. Also: Schreib ab jetzt einfach im Aktiv – und damit verständlich!

Hat dir das weitergeholfen? Lass mir gerne deinen Kommentar oder deine Frage dazu da!

Ariane Stürmer

Ariane Stürmer ist S4-Mitgründerin. Als ausgebildete Journalistin, Texterin und SEO-Expertin sorgt sie dafür, dass die Websites unserer Kunden Menschen und Google überzeugen. Als Coach unterstützt sie Marketing-Abteilungen bei der Umsetzung ihres Contents.

Ariane Stürmer

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